Gruseliges Eventtheater / Fotos: Copyright_Schnappen.at, Burghotel Lockenhaus
Dracula lockt nach Lockenhaus
Die Ritterburg setzt 2019 auf gruseliges Eventtheater, auf Führungen zur Blutgräfin und zu den Tempelrittern – und auf die Fledermäuse. Die Besucherzahl könnte die Einwohnerzahl des Mittelburgenlandes übertreffen.
„Blut ist Leben.“ Dieser Fluch lastet auf dem rumänischen Grafen Dracula. Er ist verurteilt, das Blut der Lebenden zu trinken. Diese schaurige Geschichte ist als Theaterstück der Publikumsrenner der letzten sechs Jahre auf der Burg. Und auch 2019 gastiert das Profi-Ensemble hier exklusiv, nur auf Lockenhaus. Die Dracula-Fangemeinde wächst und wird wieder nach Lockenhaus pilgern.
Manuel Komosny, der Manager der Ritterburg und des Hotels, erwartet, dass die beliebten Packages mit Eintrittskarte und einer oder zwei Nächtigungen wieder ausverkauft sein werden. Und die Pächterin der Kantine freut sich schon auf die Zubereitung von Hunderten Raubritteressen. Heuer waren es alleine vor den Dracula-Abenden beachtliche 900 Portionen. Komosny bezeichnet das Dracula-Theater als Erfolgsformat: „Neben Dracula sehr gefragt sind auch die 2019 wieder geplanten Spezial-Führungen von Gerald Axelrod über die Geheimnisse der Blutgräfin oder die von Gerhard Volfing zu den historischen Tempelrittern, die einst die Burg bewohnt hatten. Und für Alt und Jung stehen auch die einzigartigen Fledermaus-Führungen wieder auf dem Programm.“ Ob mit Führung oder ohne – 37.000 zahlende Besucher registrierte man heuer an der Burgkasse. Zum Vergleich: Der gesamte Bezirk Oberpullendorf hat etwas mehr als 38.000 Einwohner. Was selbst den Manager überrascht, ist das Interesse der ungarischen Nachbarn. Von 100 Besuchern kommen 55 aus Ungarn, 20 aus Wien, jeweils 10 aus der Steiermark und aus Niederösterreich und 5 aus dem Burgenland.
Burghotel sehr gefragt
Im nächsten Jahr arbeitet der Manager wieder auf einen Rekord hin. Und auch für das Burghotel ist er optimistisch: „Immer mehr Firmen halten auf der Burg Seminare ab, immer mehr Hochzeitsgesellschaften erleben das Ereignis im mittelalterlichen Rahmen, und viele Schulklassen halten ihre Projektwochen hinter unseren Burgmauern ab.“ Exklusiv zu mieten ist sogar die gesamte Burg. Die Tore gehen zu, nur die Mieter sind Gäste hinter den Mauern, die dort Vorträgen lauschen, rustikal essen oder sich von einem Minnesänger unterhalten lassen. Fast 9.000 Nächtigungen werden heuer in den 55 Hotelzimmern gezählt. „Es ist eine Erfolgsgeschichte ohne öffentliche Förderungen“, beschreibt Komosny die Entwicklung in den letzten sechs Jahren, für die er mitverantwortlich war. „Es hat nur ganz kleine Projektförderungen gegeben. Was wir aber bräuchten, wären finanzielle Starthilfen, um neue Eventformate entwickeln zu können.“
Ideen für Neues
Der 44-jährige Burgmanager Manuel Komosny, der als 16-Jähriger von Wien nach Oberpullendorf übersiedelt ist, hat die Pläne schon in der Schublade: „Wir könnten eine zweite Theaterschiene aufbauen. Entweder die Blutgräfin als reißerisches Thema oder um Theater für Kinder professionell aufführen zu können.“ Bis es soweit ist, wird 2019 mit den bewährten, zugkräftigen Veranstaltungen um Gäste geworben. Im Mai mit den Burgenländischen Naturerlebnistagen, im Juni mit dem Mittelalterfest, im Juli und August mit den Kammermusiktagen, den Volksmusik- und Musikantenwochen und im Oktober mit acht Dracula-Aufführungen. Und auch wenn es kälter wird, reißt das Interesse an den ausgefallenen und exklusiven Events auf der einmaligen Kreuzritterfestung nicht ab. Wie man es jetzt gerade merkt. Demnächst gibt es in Lockenhaus das Dracula-Theater sogar als Firmen-Weihnachtsfeier.
Die Ritterburg Lockenhaus
Die Festung ist noch eine echte Ritterburg, erbaut vor rund 800 Jahren in romanischer und gotischer Bauweise. Außergewöhnlich sind der Rittersaal mit einem von Säulen getragenen Kreuzrippengewölbe und der unterirdische Kultraum des europäischen Ordens der Tempelritter.
Die Burg gilt als eine der Mordstätten der sagenhaften Blutgräfin Elisabeth Bathory, der größten Massenmörderin der Geschichte. Die Burgkapelle beherbergt die ältesten Fresken des Burgenlandes. Eigentümerin der Ritterburg ist eine Stiftung, benannt nach Prof. Paul Anton Keller, der die Burg vor 50 Jahren als Ruine gekauft und saniert hat.