Alter schützt nicht vor neuen Anfängen. Das zeigt sich am Beispiel von Anton und Rosa Moritz. Er ist 80, und sie ist 76. Und erst vor wenigen Jahren haben sie begonnen, Holz- und Wurzelskulpturen zu suchen und zu kleinen Kunstwerken zu veredeln.
Weinbäuerin liebt Weinstöcke
Mit Stolz zeigt Rosa Moritz ihre Unikate her, meist die Wurzeln der Reben: „Diesen Stock haben wir gesetzt und 50 Jahre danach gerodet. Und bei der Rodung bin ich auf extrem ausdrucksstarke Raritäten gestoßen. Da ist mir der Knopf aufgegangen.“ Dann kam noch der Zuspruch des künstlerisch veranlagten Sohnes. „Das war der Durchbruch. Ab da habe ich in Weinreben Kunst-Objekte gesehen“, sagt Rosa Moritz.
Als Deichgräber Wurzeln freigelegt
Anton Moritz hatte immer schon eine besondere Beziehung zur Erde. Als Wünschelrutengeher hat er Erdstrahlen – eigentlich Erdmagnetfelder – erfolgreich geortet. Und auch in seinem langjährigen Brotberuf ist Anton Moritz dem Wurzelwerk begegnet. Als Deichgräber hat er hunderte Bäume entwurzelt. Doch erst mit der Zeit ist er sensibel geworden für bestimmte, auffällige Wurzelformen. „Die Natur macht die Kunst. Wir veredeln höchstens“, beschreibt Anton Moritz seine Tätigkeit. „Plötzlich sieht man das, was unseren Blicken verborgen geblieben ist – aber lebensnotwendig war.“
Die Wurzelfundstücke und die künstlerisch gestalteten Rebstöcke sind über das Grundstück im Ritzinger Helenenschacht verstreut. Haus und Garten sind wie eine Kunst-Galerie. Jetzt, vor Weihnachten, sind die Werke auch zu besichtigen und zu kaufen. Der Erlös wird einem karitativen Zweck gespendet.
Ein Ehepaar entdeckt in der Pension in Ritzing ihre künstlerische Ader.
Fotos: Tesch