WIFI-Leiter Harald Schermann mit Lehrlingen. / Foto: Tesch
Die Corona-Krise wirkt sich offensichtlich auch auf die Lehrlings-Situation aus. „Aufgrund der Rückmeldungen der Lehrbetriebe zeichnet sich derzeit ein leichter Rückgang bei den Lehrlingen im ersten Lehrjahr ab“, erklärt Harald Schermann, Direktor-Stellvertreter in der Wirtschaftskammer Burgenland. „Ausbildungsbetriebe hinterfragen angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen die Aufnahme von neuen Lehrlingen oder sind dazu gar nicht in der Lage.“ Schermann, der auch Leiter des Weiterbildungsinstituts WIFI ist, plant gerade Überbrückungsmaßnahmen für Engpässe in einigen Berufssparten: „Jugendliche, die nicht sofort einen Lehrplatz in einem Unternehmen finden, sollten in überbetrieblichen Lehrwerkstätten des WIFI so ausgebildet werden, dass sie nach ein bis zwei Jahren top-vorbereitet in einen Arbeitsplatz in der Wirtschaft einsteigen können.“
Solche Lehrwerkstätten – zum Beispiel für den Fremdenverkehr – hält auch der Regionalstellenobmann der Wirtschaftskammer, Stefan Kneisz, für das Mittelburgenland für zweckmäßig: „Gerade bei uns, wo der Tourismus eine enorme Rolle spielt, sind die Hotelbetreiber und die Gastwirte auf den Nachwuchs angewiesen. Lehrwerkstätten könnten jetzt für Jugendliche eine Alternative sein. Und diese Ausbildung könnte zugleich Unternehmer unterstützen, die durch die Corona-Folgen schwer zu kämpfen haben.“ Im Bezirk seien es – so Kneisz – immerhin mehr als 100 Betriebe, die Lehrlinge ausbilden. „Es darf zu keiner Lücke in der Ausbildung unserer Fachkräfte kommen.“
WIFI-Leiter Schermann begründet seine geplante Ausweitung dieser überbetrieblichen Ausbildungsform. Schon aktuell würden 80 Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren eine solche im WIFI Burgenland nützen: „Wir haben hier viel Know-how und die Erfolgsquote kann sich sehen lassen. Rund drei Viertel schaffen schon nach dem ersten Lehrjahr den Einstieg in ein Unternehmen.“