Foto: Tesch
Die Kräuterweihe zu Mariä Himmelfahrt hat Tradition. Seit fast 20 Jahren gibt es diesen religiösen Volksbrauch in der romanischen Bergkirche Stoob Jahr für Jahr. Bei der Segnung der Kräutersträuße werden ausgewählte Fürbitten gesprochen. „Jedem Wildkraut aus dem Kräuterbuschen wird eine spezielle Fürbitte für Menschen, die auf verschiedene Art und Weise krank sind, zugeordnet“, erzählt Edith Rauch, die Chefin des Bergkirchenkomitees. „So wird zum Beispiel mit der Melisse um Hilfe für Menschen gebeten, die ihre innere Ausgeglichenheit verloren haben. Mit der Rose bittet man um Hilfe für Menschen, die zu wenig oder gar keine Liebe erfahren haben, deren Liebe zerbrochen ist und für alle, die nicht mehr lieben können.“
Die „Weihbuschn“ werden aus 15 heimischen Kräutern gebunden: Rose, Königskerze, Minze, Lavendel, Salbei, Ringelblume, Rosmarin, Melisse, Johanniskraut, Thymian oder Quendel, Schafgarbe, Kamille, Kornähre, Wermut und Liebstöckl.
Angefangen habe man in Stoob mit 40 Kräuterbuschen, heuer binden die sechs Komiteefrauen und deren Freundinnen an die hundert Buschen, die so wie die exquisiten Duftsäckchen nach der Andacht verkauft werden, berichtet Edit Rauch: „Der Erlös dient – wie bei allen Veranstaltungen in der Bergkirche – dem Erhalt dieses denkmalgeschützten Gotteshauses.“
Die Kräuterfrauen von Stoob hoffen, dass sie trotz der Corona-Einschränkungen die Kräuterweihe wie geplant am 15. August, dem Fest Mariä Himmelfahrt, um 17 Uhr abhalten können. Mit Abstand, versteht sich. Deshalb werden Lesung und Kräuterweihe heuer im Freien vor der Bergkirche stattfinden.