Alu Sommer in Stoob behält alle 300 Mitarbeiter trotz Corona-Einschränkungen. Geschäftsführer Hans Tritremmel
nennt das Erfolgsrezept: weitreichende Planung und eine verantwortungsbewusste Belegschaft. / Foto: Tesch
In Stoob herrscht gute Stimmung. Der Metall-Glas-Fassadenbauer Alu Sommer präsentiert sich krisenfest. „Wir sind in der sehr günstigen und vorteilhaften Lage, dass wir zur Zeit genügend Aufträge haben. Zumindest, um durch das heurige Jahr zu kommen“, erklärt Geschäftsführer Diplom-HTL-Ingenieur Hans Tritremmel. „Ja, mehr noch. Mitten in der Krise, Ende März, haben wir aus Deutschland einen sehr großen Auftrag mit über 20 Millionen Euro Umsatz zuerkannt bekommen – nach mühevoller Vorarbeit von einem dreiviertel Jahr. Die Produktion für diesen Auftrag werden wir nächstes Jahr beginnen.“ Beruhigend sei das gewesen. Aber auch eine psychologische Stütze für die Mitarbeiter.
Mitte März habe es nämlich unter den 240 Mitarbeitern in Stoob – und den 60 in den beiden Tochtergesellschaften in Sopron – extreme Verunsicherungen gegeben, berichtet Tritremmel. „Auch wir haben Kurzarbeit angemeldet, so wie fast jedes Unternehmen. Aber der Ausfall wird bei uns unter zehn Prozent liegen, sodass wir dem Staat wenig bis gar nicht zur Last fallen werden.“
Langfristige Planung hat geholfen
„Unsere soliden Grundsätze, langfristig zu planen und eine möglichst weit reichende Grundauslastung zu haben, kommen uns in der momentan kritischen Wirtschaftslage zugute“, sagt der Geschäftsführer. Diese Firmen-Philosophie habe sich als lohnend heraus gestellt. Die Planung allein ist es aber – so Tritremmel – nicht: „Unsere große Stärke ist die Flexibilität unserer Mitarbeiter in allen Hierarchien. Und sie hat sich jetzt wieder einmal bewährt.“
Das Stoober Unternehmen ist gerade auf mehr als zehn Baustellen aktiv. Einige Großprojekte sind in Arbeit – unter anderem auf dem Areal des Zentralbahnhofes in Wien und auch in Deutschland, wo das Unternehmen 30 bis 40 Prozent seines Umsatzes macht.
Einschränkungen verkraftbar
Das Thema Grenzübertritte beim Personal zu Ungarn und die kurzfristigen Ausfälle bei den Zulieferungen aus Italien würden Spuren hinterlassen. Den insgesamt erwarteten Ausfall des Umsatzes beziffert Geschäftsführer Tritremmel mit fünf bis zehn Prozent im heurigen Jahr. Und er hält ihn für „verkraftbar“.
Alu Sommer zählt zu den drei größten Metall-Glas-Fassadenbauern in Österreich. Eigentümer sind seit 20 Jahren der Baukonzern Porr mit knapp 50 Prozent, ebenfalls knapp 50 Prozent hält die SW-Beteiligungsgesellschaft und die Witwe des Firmengründers Michael Sommer besitzt ein Prozent.
„Gute Mitarbeiter gesucht“
„Der entscheidende Punkt ist, dass wir keine Mitarbeiter freisetzen mussten und uns damit auch nicht beschäftigen müssen – jedenfalls bis zum Jahresende. Und danach bin ich optimistisch, dass das auch so bleiben wird“, ist Geschäftsführer Hans Tritremmel zuversichtlich. Derzeit sucht Alu Sommer sogar qualifizierte Fachkräfte für die Produktion. „Und im September werden vier Jugendliche ihre Lehre beginnen – wie schon vor Corona geplant.“